Aus dem Tagebuch des garstigen Räubers und Verbrechers Zvonimir Zankenhuber. Der letzte Eintrag, undatiert und mit sehr krakeliger Schrift:
"Ein Bäcker! Ein Bäcker will er werden, mein Sohn! Wie kann das sein? So ein Kerl wie ich und hat einen Sohn, der Bäcker werden möchte. Was für eine Schande für meine Dynastie... ah, mein Herz!"
Es ist anzunehmen, dass der Räuber kurz nach dem Eintrag verstarb. So endet die Geschichte des Räubers Zankenhuber, ein Mann, der sich mehr am Bodensatz der Gesellschaft tummelte und sich in der übelsten Kaschemme wohler fühlte als in einem Ballsaal der Oberen Zehntausend. Wie es dazu kam? Darüber mögen in ferner Zukunft hochtrabende Gelehrte disputieren. Uns hingegen soll Zankenhuber als Mahnung dienen, dass Verbrechen sich letztendlich nur dann auszahlt, wenn diese unter der Maske der Tugendhaftigkeit wohl verborgen wird.
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Ich habe diese Season also für eine kurze Zeit Räuber gespielt. Ich wusste natürlich, dass die meisten anderen Spieler nicht erfreut sein würden und ich daher nicht beliebt sein werde. Trotzdem wagte ich es und vorweg gesagt: es hat mir schon Spaß gemacht.
Ich habe mir also die ersten Tage als Räuber alles angesehen - und war erstaunt, wie leicht es ging. Gut, die anderen Spieler hatten am Anfang zum größten Teil keine Eskorte oder guten Einbruchschutz und es war mir klar, dass sich das fix ändern würde, aber dennoch war mir das viel zu einfach. Ich hatte mir daher ziemlich fix einige Hausregeln überlegen müssen. Die Opfer mussten zumindest Stufe 5 sein, Karrenüberfall und Einbruch nur einmal pro Woche und Familie, Karren werden immer aufgedeckt (höhere Wahrscheinlichkeit der Flucht des Karrens) und so weiter. Dadurch wurde für mich das Spiel ziemlich bürokratisch, weil ich mir natürlich Aufzeichnungen machen musste, ich aber gleichzeitig bei den Mitspielern Frust vermeiden wollte, weil ich sie gar so sehr traktiere.
Nach anderthalb Monaten habe ich dann mit dem Räubern aufgehört. Nicht, weil die Resonanz so hart war gegen mich - ehrlich gesagt, hatte ich mit weit mehr Widerstand gerechnet. Ich wurde nur zweimal angeklagt und verurteilt - ich dachte eher, dass man mich an den Galgen bringen würde, aber da war ich wohl nicht nervig genug. Einige haben mich schön mit diversen Brodems und Tränken beworfen, und den Depeschenwechsel zwischen Stauffacher und mir habe ich wirklich gefeiert, aber das lustigste war, dass man mir am meisten irgendwelche gefälschten Beweise anhing. Als ob die richtigen Verbrechen nicht genug gewesen wären. Nein, der Hauptgrund für das Ende des Räuberns war, dass mir die Mitspieler irgendwann leid taten. Schandstuhl und sowas ist ja recht nett, aber ein Überfall bzw. ein Einbruch tut einem Spieler denke ich mehr weh, weil ich ihm ja Produkte wegnehme, in die er Zeit und Waren investiert hat.
Im anderen Thread meinen Manusburgh und Enidan, dass der Räuber gestärkt werden solle... muss man abwägen. Die Einbrüche sind jetzt nicht so der Burner, klar, in Betrieben und Warenhäusern lagern eher die Betriebswaren statt der Endprodukte. Karrenüberfälle bringen schon weit mehr, man muss allerdings etliches an Zeit investieren und viel online sein, um die gut bestückten Karren abzupassen. Vielleicht den Radius erweitern auf die Schattenspieler, aber gegen Spieler würde ich jetzt nicht viel mehr machen, um eben wie gesagt Frust bei den anderen zu vermeiden, sondern eher sogar einschränken, zum Beispiel durch Cooldowns.
Dies so meine Gedanken als (ehemaliger) Räuber.