Danke Mellechmann für deinen Kommentar,
Differenzierung in diesem "schwierigen" Zeiten tut gut!
Meine Frau und ich waren zu einem "romatischen" Wochenende in der Stadt der Liebe!
Als Fußballfan gehörte der Stadionbesuch natürlich dazu...
Wenn man sich überlegt, wie knapp der Tod wieder einmal an einem vorüber gegangen ist, dann wird man demütig und sehr, sehr still.
Die Atmosphäre im Stadion und dann in der Stadt ist kaum zu beschreiben.
Menschen, denen der Schock und die reine Angst in die Gesichter geschrieben waren, Sicherheitsbeamte die fern jeglicher Kommandostrukturen verzweifelt versuchten der ungeklärten Lage Herr zu werden und ständig neue Hiobsbotschaften von neuerlichen Schreckenstaten!!! Für uns wurde es erstaunlicherweise erst besser als die Telefonnetze nach und nach den Geist aufgaben...
Ohne Informationen und ohne den Hang Alles und Jedes kontrollieren zu wollen, konnten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wer Paris einigermaßen kennt, der weiß ohne Metro geht kaum etwas. Um vom Stade de France in unser Hotel (Mercure) am Gare de Lion zu kommen hatten wir uns eigentlich nur mir der Line "D" bewegen wollen. Dieses Unterfangen war aber bis kurz nach 02:00 Uhr unmöglich!
Ich habe beruflich schon einige brenzliche Situationen durchlebt, was als "Vaterlandsverteidiger" nicht ausbleibt, doch die Panik und die Angst, weil nicht auf sich selbst gestellt und in Begleitung einer immer stärker zitternden Frau, sondern abhängig von den französischen Sicherheitskräften, wird zu den Erlebnissen gehören, welche mich nicht mehr loslassen.
Das Bewusstsein der Hilflosigkeit, der beraubten Möglichkeit zu Handeln, kein Licht am Ende des Tunnels sehen zu können und nicht zu wissen, was als nächstes passiert...
Doch auch etwas ganz Anderes wird bleiben, dass Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit und Einstellung völlig unwichtig werden kann, wenn Menschen auf das Wesen reduziert werden. Das gereichte Taschentuch, die Umarmung gänzlich Unbekannter, die Bereitschaft von wildfremden Menschen einem Geleit zu gewähren, Einige sollen ja sogar deutsche Fans mit nach Hause genommen haben, um Sie nicht alleine auf den nächtlichen Pariser Straßen zu belassen. All das ist "Menschlichkeit", "Solidarité" und unterscheidet den Humanoiden vom Tier...
Mellechmann hat es wunderbar beschrieben, ich selbst bin dienstlich mit der "neuen Migration" betraut und habe in vielen Gesprächen mit den Flüchtenden erfahren, dass der wesentliche Grund ihrer Flucht die permanente Abwesenheit von Sicherheit ist! Diese Sicherheit hat der Westen mit all seinen Aktionen der letzten Jahre im den Heimatländern der Migranten nicht schaffen können. Der Einsatz von Militär ist und dass wissen wir nicht erst seit Kant, immer der letzte Punkt, wenn Politik vordem gescheitert ist. Doch die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln kann keine Lösung mit Nachhaltigkeit darstellen.
Wenn ein failed state mit militärischen Mitteln zu einer gewissen Stabilität gebracht wird, dann muss bereits zu den militärische Operationen parallel dazu ein System der gesellschaftlichen Stabilität implementiert werden. Legislative, Judikative und Exikutive arbeiten Hand in Hand, jeder Jurastudent lernt das im ersten Semester, wenn er es nicht schon in der Schule mitbekommen hat, aber wenn kein Interesse der Weltgemeinschaft hieran besteht, dann läuft jede militärische aktio ins Leere!
Die Lösung des Syrischen Konfliktes und folglich auch des Erstarkens des IS kann nur in New York am Verhandlungstisch der VN erfolgen, der verständliche Reflex des Legens von Bombenteppichen im Einflussgebiet des IS, so verständlich diese Reaktion aus französischer Regierungssicht auch sein mag, wird nicht zu einer Verringerung der Migrationshintergründe führen, ich befürchte eher das Gegenteil...
Somit bleibt, wieder einmal muss der Mensch erkennen, sehr sehr "klein" zu sein!
Aber das Licht am Ende des Tunnels, kann auch noch so klein sein, die Gilde möge strahlen und uns Froide bringen!
Stets ergeben, Eure Johannes