Einen nichtsimulierten Markt. Wenn ich böse sein will, bin ich Gauner und dann bin ichs richtig - sodass jeder es sieht. Es ist aber praktisch unmöglich den Markt leerzukaufen und so Mängel zu verursachen, oder quasi "mafiosi"- artige Zustände zu erzeugen, um Mitspieler auszuspielen, da der Markt simuliert ist und nicht den tatsächlichen Stand repräsentiert.
Dafür sollte dann der Rohstoffprozess vielleicht etwas vereinfacht werden. Es gibt meiner Meinung nach zu viele unnütze Anforderungen für Ressourcen - brauche ich für Papier beim Bankier wirklich 2 verschiedene Arten von Holz? Wieso erzeugt nicht unterschiedliches Holz nicht unterschiedliches Papier bzw. unterschiedliche Qualität?
Dafür könnte man mehr Ressourcenketten erzeugen - wieso erstellt sich der Bankier sein Papier selbst, und kauft es nicht etwa bei einem Holzfäller bzw. Tischler? Nicht jeder Betrieb muss handwerklicher Natur sein. Es sollte auch reine Dienstleiesterbetriebe geben.
Die Möglichkeit, die gesamte Stadt zu kontrollieren fände ich ebenso toll. Wenn ich mit meiner Spielrunde in jedem Amt der Stadt sitze, möchte ich das auch spüren!
Außerdem sollten die Rundenzeiten entweder länger gehen oder alternativ einige Aktionen, besonders die der NPCs, automatisch abgekürzt werden. Wenn die Ratssitzung in einer großen Stadt bis 06:00 in den nächsten Tag geht, weil so viele Abstimmungen dran sind, ist das schon echt störend. Ich muss in jeder einzelnen Stadt im Ratshaus die Sitzungen "führen", damit ich den unnötigen Dialog überspringen kann sodas dann die entsprechenden Teilnehmer auch endlich mal wieder arbeiten können.
Multiplayer sollte grundsätzlich etwas anders ablaufen:
1) Keine Teamfähigkeit,
2) Simulierte Gunst zwischen Spielern ist nicht nötig, die Spieler sollten die Gunst bestimmen können.
Politik sollte weniger Zufall beinhalten. Wenn ich in einem Dorf starte, in dem der Schultheiß und Richter zur selben Dynastie gehören, gibt es nur noch einen Platz den man einnehmen kann. Und da nur einer wahlberechtigt ist, bestechen alle diese eine Person bis zum Umfallen und man pumpt Geld in einen NPC, der damit gar nichts macht.
Wenn der Gegnerkandidat dann nicht zur Wahl erscheint, kann er trotzdem gewählt werden. Und das teilweise spontane Umschwenken von NPCs bei Wahlen ist auch mega nervig.
Hier könnte man also etwas anders ansetzen, wie etwa....
1) weniger Wahlen, dafür Stimmen "aus dem Volke" -> je mehr Gunst ich in der Stadt habe, desto mehr Stimmen aus dem Volke bekomme ich. Das ist zwar nicht unbedingt realistisch, gibt dem Spieler aber die Chance auch in kleineren Dörfern an die Macht zu kommen, ohne die herrschende Dynastie a) auszulöschen oder b) "totzubestechen".
2) Wahlvorgang eventuell auch ohne Sitzung oder -> wer nicht zur Sitzung erscheint, fliegt kompromislos. Leere Amtssitze sind besser als solche, die ihr Wahlrecht nicht verwenden.
Das Levelsystem hat auch einige Macken in meinen Augen. Wenn ich ein neuer Gauner bin und beispielsweise Schmuggler bin, ist meine größte XP Quelle das Trainieren im Haus und das Benutzen von Items. Da ich nicht zusammen mit meinen Schmugglern die Aktionen ausführen kann(sondern zusammen nur die Aktion "angreifen" zur Verfügung steht), müsste ich also alleine einbrechen usw. was meine Einnahmen deutlich verringert.
Das bringt mich generell zur Kritik an einigen Berufen und Aktionen
1) Wie schon erwähnt, kann der Besitzer eines Betriebes meist nicht zusammen mit seinen Arbeitern agieren. Das geht zwar in einigen Fällen und auch in allen handwerklichen Aktionen, aber eben nicht überall.
1) Der Patron hat, wie schon erwähnt, oft mehr Profit wenn er seine Erzeugnisse einfach auf dem Markt verkauft, statt Dienstleistungen zu bringen. Man sollte eventuell für Dienstleistungen mehr Aufwand haben, beispielweise könnte man ja Bereiche einteilen für seine Mitarbeiter und es kann in der Taverne zum Beispiel Schmutz erzeugt werden(Baden in der Taverne erzeugt Schmutz, unter einem gewissen Schmutzlevel kann nicht mehr gebadet werden und Attraktivität sinkt). Für diesen Aufwand wird man dann aber auch eben wesentlich besser bezahlt und erhält Trinkgeld.
Als Patron ist man definitiv besser dran mit Hufe und Angelkarte, da diese fast unendlich Ressourcen generieren können. Das sollte eventuell auch angepasst werden. Zusammen mit dem nicht simulierten Markt kann man z.B. Fischgründe überfischen oder das Vieh muss eben auch erst heranwachsen. Irgendein Limit das verhindert, das es Ressourcenschwämmen(aber auch Mängel) gibt.
Viele Berufe würden sich anbieten, um hier zusammen zu arbeiten. Der Bäcker und die Anglerkate könnten prima mit der Taverne zusammen arbeiten. Der Bauer liefert das Bier. Viele Möglichkeiten den Patron zu einer vielseitigen Klasse zu machen statt nur eines Handwerkers.
2) Der Bankier beim Gelehrten ist ziemlich unnütz, und das Kreditgeschäft ist zwar eine interessante Sache aber überhaupt nicht genutzt. Im Prinzip ist dies ein Handwerksbetrieb der, wie der Name schon sagt, eher zum Handwerker passt.
Der Heiler ist eine tolle Sache und einer meiner Lieblingsberufe, besonders durch das Quacksalbern. Aber das ist auch schon das Problem: Die Haupteinnahmequelle ist das Quacksalbern. Klar kann ich den Brunnen vergiftn und dann alle in die Stube schicken um sie zu heilen, aber das ist etwas was man im Lategame macht und nicht um sich am Anfang als ehrlicher Bürger einen guten Ruf zu verschaffen.
Bürger sollten nicht öfter krank werden, aber es sollte mehr Mechaniken geben die die Leute in die Heilerstube bringen. Ich denke da an Hypochonder, die denken, sie seien krank und erst wieder vernünftig arbeiten, wenn ein Arzt nach ihnen gesehen hat(der natürlich trotzdem ordentlich kassiert). Oder eine Erschöpfungs-Mechanik, die überarbeitete Personen entweder zum Ausruhen zwingt, oder zum Heiler bewegt der ihn dann mit einigen Kräutern & co wieder "aufpeppelt".
Die Kirche ist ebenso sehr solide. Hier habe ich fast gar keine Kritik. Allerdings hat sie fast gar keine Kosten bei den Dienstleistungen, was etwas stört. Man kann viel Geld machen mit einigen wenigen Predigten, besonders in großen Dörfern. Ist man aber in einem kleinen Dorf, hat man Probleme.
Das Problem lässt sich wohl nur lösen, indem man viel mehr "aussenstehende" NPCs hat, die einfach nur Stadtleben simulieren. Davon würden viele Dienstleister-Berufe profitieren.
Die Gruft ist toll, allerdings verbuggt. Außerdem ist die Art, wie sie Geld macht, nicht wirklich nachvollziehbar. Wieso sollte ich nicht Geld für Gräber verlangen oder ähnliches? Stattdessen wurden hier wieder Handwerksmechaniken eingebaut, das ist schade.
3) Der Handwerker ist einer der einfachsten und lukrativsten Berufe zugleich, was ich nicht optimal finde. Ist man beispielsweise Holzfäller oder besitzt eine Mine, kann man fast unendlich viel Rohstoffe mit unendlich wenig Aufwand erzeugen und die fast immer zu einem guten Preis veräußern.
Ressourcen sollten in meinen Augen nicht unendlich sein. Sie sollten stattdessen regenerieren und den Handwerker zwingen, schlau zu agieren. Baue ich zu viel Kiefernholz ab, ist es für eine Weile nicht mehr da. Wechsle ich immer die Ressourcen, kann ich vielleicht nicht immer die besten Preise absahnen, dafür aber ohne Unterbrechung abbauen.
Gekoppelt mit Waren, die Menschen verbrauchen können(wie z.B. Kleidung, die kaputt geht) und man kann sehr interessante Dynamiken erstellen, die so noch nicht da waren aber sich sehr anbieten.
4) Der Gauner ist definitiv die beste Klasse, wenn man das Spiel schnell für sich entscheiden will. Schnell sind NPCs aus der Stadt gelaufen und umgehauen. Das ist nicht nur uninteressant, sondern auch extrem langweilig.
Das kann man zweierlei angehen: Erstens kann man die KI verbessern. Das ist vielleicht nicht die leichteste Option aber hilft definitiv auch bei anderen Sachen. Warum sollte sich ein NPC alleine, ohne Eskorte, aus der Stadt trauen wenn 5 Meter hinter dem Stadttor ein Räubernest sitzt?
Die zweite Variante ist ergänzend dazu, die Mechaniken des Gauners und seiner Ressourcen zu verändern: Taschendiebstahl sollte nicht zu leicht entdeckt werden können, sodass er nicht gezwungen ist immer wieder zur Gewalt zu greifen. Auch Einbrüche sollten unbemerkt möglich sein(z.B. eine einmalige Probe aller beteiligten, ob sie es bemerken. Schlägt diese Fehl wird eingebrochen auch wenn jemand direkt daneben steht. Das ist keine realistische Darstellung, aber realistisch genug um auch noch Spaß zu machen).
So wäre der Dieb gar nicht erst gezwungen, alles und jeden umzuhauen um Profit zu machen. Oder immer wieder die selben Betriebe auszurauben, die außerhalb der Stadt sind und sich nicht wehren können.
Alternativ dazu könnte man den Gauner zur "Kämpferklasse" umändern und sagen, es gibt auch eine private "Polizei". Jemand, der versucht, aufzudecken aber dabei nicht direkt kämpft. Sondern Beweise sammelt und anklagt, dafür vielleicht Schutz- bzw. Schweigegeld verlangt usw. Eine kleine Katz & Maus Mechanik quasi.
Ich habe in einem Interview von sogenannten Geheimbunden gelesen. Wie z.B. Freimaurer. Das finde ich interessant, allerdings fände ich es wichtiger die jeweiligen Berufe soweit auszubauen, dass die Geheimbunde auch wirklich spät in Kraft treten. Eine Runde ist oft nach wenigen Stunden(im realen Leben) festgefahren und die Fronten sind geklärt. Es wäre interessanter wenn Änderungen vorgenommen werden, die dafür sorgen, dass man auch nach 5 Stunden noch eine erhebliche Erschütterung am Markt erleben kann.
Ich habe das Gefühl, dass die Gilde 2 nicht so recht wusste, was jetzt der Main Fokus des Spiels ist. Also ob es jetzt das Handlen des Betriebes ist oder das Entwickeln eines Charakters, oder das Einnehmen einer Stadt mit eiiner Dynastie oder das Auslöschen von Gegnern aus welchem Grund auch immer und irgendwie ist am Ende nichts richtiges entstanden. Ich finde politische Machtergreifung und das Anhäufen von Reichtümern durch legitime sowie illegitime Wege sind der Kern des Spiels und sollten als solcher ausgebaut werden.