mmh.,.. so... Harry Potter 6 im Kino geguckt... zum Glück bin ich ja mit keinen hohen Erwartungen da reingegangen lol
kommt glaub ich alles ganz drauf an wie man es erwartet und womit man sich zufrieden gibt...
Meine persönliche Rezension:
Aus meiner Sicht ists so: wer einen ganz witzigen Film sucht, der natürlich ganz nette Effekte hat und ziemlich seicht aufgebaut sowie wen die eher schlechten jugendlichen Darsteller (abgesehen von Emma Watson natürlich) erwartet oder gesucht hat und sich nicht daran stört, dass die Story nur wirklich ansatzweise umrissen wird und teils auch noch geändert (was ich nicht schlecht fände wenn es Änderungen zum Positiven wären), der wird wohl seinen Spaß am Film haben...
Anfang und Mitte des Films strotzen nur so vor witzigen Situationen, die häufig auch durch die guten älteren Darsteller gut rüberkommen. Es gibt wirklich ein paar gute Ideen im Film, die auch so im Buch nicht vorkommen, doch teilweise werden auch einfach Dinge hinzuerfunden, die einfach nur schwachsinnig sind und wo man sich wirklich bei fragt, wieso dieser TV Regisseur David Yates (dieser Versager - meine Meinung seit dem 5. Film^^) diese Minuten und einfach überflüssigen Längen nicht auf die eigentliche Story aufgebraucht hat.
So sieht man - bestes und schwachsinnigstes Beispiel - komplett deplatziert im Film plötzlich, wie zwei Todesser (Fenrir Greyback und Belatrix Lestrange) Harry aus dem Haus der Weasleys locken, eine Feuerwand um das Haus aufbauen um die anderen aufzuhalten, Ginny ihm natürlich hinterherläuft durch ein Kornfeld in der Nacht (ooohh hab ich mich gefürchtet!) und am Ende fliegen die beiden Todesser bei ihrer Flucht in dem - übrigens auch ab dem fünften Film von Yates frei erfundenen (gabs nie im Buch und auch in den Filmen zuvor nicht; einfach nur ein schwachsinniges Detail) - schwarzen Apparier-Nebel durch das Haus der Weasleys, welches darauf hin in die Luft fliegt. Weg war der Fuchsbau.
Dass das nicht im Buch vorkommt würde ich ja noch verschmerzen (man kann schließlich kein Buch 1:1 umsetzen in einem Film, das sehe ich ein), aber dann hätte die Szene auch wenigstens einen gewissen Sinn haben sollen. Das fasziniert die Menschen nämlich eigentlich an der HP Welt: es ist irgendwie alles detailverliebt und nachvollziehbar... aber hier wollte man offensichtlich nur Effekthascherei betreiben. Hier wollte man vielleicht auch den (im Film) vollkommen unwichtigen Charakter des Fenrir Greybacks reindrücken, oder nochmal Bellatrix Lestrange... oder man suchte einfach nach einer Szene in der Tonks drin vorkommen konnte sowie Lupin, da die ja noch irgendwann mal wichtig werden im 7. Teil (woran der Regisseur dann ja wirklich toll gedacht hat)
Nun kann man so argumentieren, dass der Regisseur in den Soap-Alltag einfach wenigstens zwischendurch ein wenig "Spannung" erzeugen wollte. Die kommt bei mir nämlich lediglich ganz am Ende bei der Szene am unterirdischen See vor, die vielleicht eine der einzigen des Films ist, die ich so unterschreiben würde.
Ja Soap triffts irgendwie. Schätzungsweise 60-70% des Films besteht nämlich darauf. Das artet dann teilweise (oder sogar sehr häufig) in den (teils wirklich ganz netten) Witzen aus. Damit sind natürlich die ganzen netten herzallerliebsten Liebeleien gemeint... diese Szenen sind teilweise sogar gar nicht so schlecht gemacht (eben weil es teils sehr komisch ist), aber es gibt einfach viel zu viele davon. Durch diese ganzen Szenen kommt die eigentliche Story, sollte es die überhaupt geben, doch kaum oder gar nicht richtig ins Rollen. Das Gefühl einer wirklichen Story hatte ich erst ansatzweise ab der Stelle, an der Harry die Erinnerung Horace Slughorns komplett gesehen hat. Zwischendurch werden immer mal wieder Szenen mit Draco Malfoy eingestreut, hier werden die Konflikte einfach nicht intensiv genug behandelt. vor allem der wichtige Konflikt zwischen Dumbledore und Snape wird nur am Ende ansatzweise behandelt...
Ein riesen Manko des Films ist nun auch, dass einem nicht-Kenner der Bücher, ähnlich wie im 5. Film, einfach nicht klar werden können im vollen Ausmaß. Hier verweise ich wieder an die Nachvollziehbarkeit. Im Buch hat Harry richtigen "Unterricht" bei Dumbledore, in dem er eine ganze Menge bzw. alles über Voldemort erfährt - im Film stehen diese eigentlich total zentralen Szenen komplett im Hintergrund. Auch wird hier im Buch eigentlich die Beziehung zwischen Harry und Dumbledore intensiv in den Mittelpunkt gestellt. Im Buch handelt Professor Mc Gonagall, die meiner Meinung nach im Film ebenfalls eine viel zu kleine Rolle bekommen hat, das Ganze mit dem Satz "Sie sollten wissen wie wichtig Sie für ihn waren" am Ende des Films ab. Der weiter bestehende Konflikt mit dem Ministerium wird nur sehr marginal angedeutet, die Minister (weder der Premier Englands noch der alte der Zauberei Fudge, noch der neue) kommen im Film gar nicht vor, obwohl dies ebenfalls ein zentrales Element im Buch war (zumindest der neue Minister). Auch der bestehende Kriegszustand wird nicht direkt intensiv behandelt, sondern auch nur angedeutet, immerhin wird die leere Winkelgasse gezeigt und die Zerstörung der Brücke und die Verwüstung durch die "schwarzer-Nebel-Todesser". Die "weißer-Nebel-Ordensmitglieder" bzw. der gesamte Orden des Phönix wird gar nicht behandelt, die von mir genannte Szene im Haus der Weasleys zeigt ein paar der Ordensmitglieder, aber wirklich wie eine organisierte "Gegenfraktion" wirken die mir nicht. Auch Aberforth, der Bruder Dumbledores und hinsichtlich des 7. Bandes eigentlich sehr wichtiger Charakter wurde gar nicht gezeigt, was ich noch verschmerzen kann wenn er wenigstens in Film 7.1 bzw. 7.2 auftaucht. Aber da Harrys Beziehung zu D. eh nicht näher erläutert wird fällt dies erstmal auch nicht weiter auf. Bin mir allerdingszugegebenermaßen gerade gar nicht mehr sicher ob er überhaupt auftaucht im Buch in Band 6... naja solange er im 7. da ist ists ja wie gesagt ok.
Kommen wir also zum Ende des Films also ab der Stelle, an der die Spannungskurve ansatzweise steigt. Ok, das Gespräch Dumbledores mit Snape, in dem D. Snape drum bittet zu handeln wenn die Zeit gekommen sei, wurde eigentlich ganz gut eingebaut. Danach gehts dann zur unterirdischen Höhle. Ist ganz nett gemacht, ich denke hier gibt es eher wenig zu meckern. Dann aber gehts raus aus der Höhle. Ok, dass da Besen aus Hogsmeade eigentlich ne Rolle spielen und darauf verzichtet wurde ist ja ok. Was ich vermisst habe war der Akt, dass D. Harry lähmte (im Buch) damit dieser nicht eingreifen konnte, da das halt meiner Meinung nach extra im Buch eingebaut war, damit man sich D.'s Verhalten erklären konnte: da hat er praktisch Harry in Schutz genommen anstatt dass er sich selbst verteidigt hätte. Meiner Meinung nach ist es VIEL zu offensichtlich, dass Dumbledore will, dass Snape ihn tötet. Vielleicht auch einfach, da Harry kurz bevor er mit Dumbledore zur Höhle geflogen ist das Gespräch persönlich belauscht hat... im Buch wird ihm das ja eher nebensächlich von Hagrid erzählt und auch nicht erst am Ende... so dürfte wohl auch Jedem nicht Buch-Kenner klar werden, dass Snape und Dumbledore dies geplant haben. Hier verweise ich wieder drauf was ich schon sagte, nämlich dass der Konflikt bzw. die Beziehung zwischen D. und S. hätte anders behandelt werden sollen.
Dann verstehe ich nicht, wieso die Szenen direkt nach Dumbledores Tod so lieblos gestaltet wurden. Bellatrix Lestrange faucht ein wenig rum und zerstört die ein oder andere Glasscheibe, man pustet eine einzelne Wache aus dem Weg und Bellatrix lässt einfach mal so am Rande Hagrids Hütte in Flammen aufgehen, ohne, dass dieser überhaupt in der Nähe ist (oder er ist noch in der Hütte, dann würde ich nicht verstehen wieso er danach noch lebt^^). Die eigentliche "Schlacht um Hogwarts Part 1" (Part 2 im 7. Band) wird überhaupt nicht angedeutet... alle sind schön brav in ihren Betten... das wäre doch toll gewesen sowas zu zeigen, nicht nur der Actionszenen wegen, sondern weil es die gesamte Situation viel besser vermittelt hätte und auch diese "Gemeinschaft der Guten" um es nun mal ganz pathetisch auszudrücken... dass HP ein Schwarz-Weiß Roman ist ist ja sowieso klar (wobei das mit dem weißen und schwarzen Nebel dem die Krone aufsetzt XD ).
Dumbledors Begräbnis wurde rausgeschnitten... ok... dafür wurde immerhin eine kitschige "Tribute to Dumbledore" Szene eingebaut, bei dem alle bei seinem toten Körper stehen und ihre Zauberstäbe in die Luft strecken, die dabei leuchten und das dunkle Mal verscheuchen (dass ich übrigens wesentlich schlechter gemacht finde als das aus Film 4...). Solche Kürzungen sind ok. Auch, dass der Film damit aufhört, wie der Phönix wegfliegt ist eigentlich eine ganz nette Idee finde ich, da der ja ein Symbol für Dumbledore ist/war.
An dieser Stelle muss ich einfach wieder mal über die Musik herziehen. Die kommt einfach nach wie vor bei weitem nicht an den tollen Soundtrack der ersten 3 Filme von John Williams ran! Film 4 hatte wenigstens frische Musik. Aber der Komponist für Film 5 und 6, ein Anhängsel von Versager-Yates (vermutlich auch TV Komponist lol ), bezieht sich zwar manchmal auf das Maintheme "Hedwig's Theme", aber die Musik ist vollkommen unauffällig. Musik sollte zwar im Hintergrund sein bei Filmen, aber man kann hier kaum von "Themen" sprechen wie ich finde. Nur ein Thema ist neben dem Hedwig's Theme aus meiner Sicht wirklich prägnant und das gabs schon in Teil 5... dieses Thema von Fred und George ist das glaub ich.
Wenn man dies mit Williams vergleicht, der in allen 3 Filmen tolle Themen geschrieben hat, die auch immer wieder frisch waren, kommt der Soundtrack mal wieder einfach nicht da ran...
Die Schauspieler... hab ich ja schon eingangs erwähnt... einige, vor allem halt die etwas älteren spielen ihre Rollen wirklich gut und teils witzig. Es soll hier allerdings (zum Beispiel bei Snape) laut diverser Kritiken Einiges in der Synchro verloren gehen... kann ich natürlich schlecht beurteilen, da ich da keine Vergleichsbasis hab. Daniel Radcliff ist natürlich so wenig ein guter Schauspieler wie eh und je, Rubert Grint ist ok und Emma Watson halt stark wie immer. Die anderen jugendlichen Schauspieler sind zu einem großen Teil wirklich nicht gut, so beispielsweise Lavender Brown, die Freundin von Ron.
Michael Gambon (Dumbledore) und Alan Rickman (Snape - ich hoffe ich verwechsle hier nicht^^) spielen eine extrem gute Rolle, auch die anderen älteren Darsteller sind hier wirklich gut, da kann man nicht drüber meckern. Tom Felton wirkt überfordert mit seiner Rolle als Draco. Die Ginny Darstellerin ist meiner Meinung nach nicht die toll aussehende Bombe, die man sich da erwartet, was daran liegt, dass es einfach die gleiche Schauspielerin ist, die die damals genommen haben als die noch 10 war oder so. Natürlich kann man in dem Alter das Potential (ich meine jetzt neben den Äußerlichkeiten, die Geschmackssache sind, vor allem die schauspielerischen Leistungen) der Darsteller einfach noch nicht abschätzen, aber dann muss man sich halt auch einen Ruck geben und den Schauspieler wechseln. Im Fall von Ginny wäre das denke ich kein Problem gewesen, die hatte eh immer nur eine kleine Rolle (bis auf die Rolle im 2. Film natürlich).
Das Argument "man kann doch nicht ein ganzes Buch mit 600 Seiten in einen guten Film packen" zieht bei mir nicht, man nehme Herr der Ringe... da mögen längst nicht alle Details drin sein, aber der Film und das Drehbuch sind einfach hammer.
Wenn der Film nun von vorne herein nur kürzer gewesen wäre und deshalb Details gefehlt hätten, ok... aber dieser Film ist einfach nur durch die seichten Soap Szenen unnötig in die Länge gezogen. Hätte man diese Szenen auf ca. 20% reduziert UND die gewonnene Zeit für die Handlung genutzt, dann wäre es wesentlich besser gewesen.
naja... unterm Strich wurde ich trotzdem ganz gut unterhalten, vermutlich weil ich sowieso keine großen Erwartungen an den Film hatte. Ich hoffe wirklich, wirklich, dass die sich für den 7. Film einen wirklich guten Regisseur ranholen (so wie Cuaron den 3. Film gedreht hat) sowie John Williams zurück. Dann könnte der Film, der ja in 2 Teile geteilt wird, bei guter Länge (ich hoffe schon, dass die dann trotzdem beide etwas über 2 Stunden Länge haben) wirklich auch mal wieder qualitativ gut sein. Denn im 7. Band besteht EIGENTLICH nicht die Gefahr, dass es sich in eine seichte Soap verwandelt, da das Buch natürlich bis auf die Endschlacht nicht in Hogwarts stattfindet und eher wenige nicht story relevante Elemente sich darin befinden. Längen hat das 7. Buch natürlich, an denen kann man dann kürzen. Aber bitte, bitte liebe Drehbuchautoren: GUT kürzen... und nur sinnvoll hinzuerfinden.
man kommt, zumindest beim 6. Teil, der übrigens nach Buchvorlage mein Lieblingsteil ist/war, halt nicht um das Lesen herum... erst dann entfaltet sich die Welt richtig.
so... ist nun länger als ichs eigentlich schreiben wollte, aber egal, musste das mal niederschreiben
MfG Andi.
PS: wer mehr lesen will: http://www.filmstarts.de/kriti…nd-der-Halbblutprinz.html